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“Ich habe nichts falsch gemacht. Nur, dass ich eine Frage gestellt habe. Und er [der Polizist] fängt an, mich zu treten. Er sagte, ich würde zu viel reden.” Dieser Fall von Polizeigewalt gegen eine junge Frau aus Westafrika fand im Quarantänebereich des Camps Moria 2.0 statt.
Der Versuch von 31 Menschen, Europa zu erreichen, wurde zu einer fünftägigen Odyssee, bei der sie schwer geschlagen, von Land verschleppt, ihre Familien gewaltsam getrennt, Psychoterror und folterähnlichen Methoden ausgesetzt, mit Gewehren und Tränengas beschossen, von Hunden angegriffen und auf dem Meer ausgesetzt wurden.
Der Massen-Pushback von mehr als 230 Menschen in der Nacht vom 2. auf den 3. April ist ein Paradebeispiel dafür, wie Pushbacks und das Leben von Geflüchteten im geopolitischen Konflikt zwischen der Türkei und Griechenland instrumentalisiert werden.
In den ersten drei Monaten des Jahres 2021 haben wir bereits 55 Pushback-Fälle in der Ägäis gezählt. 1.479 Menschen versuchten über das Meer nach Griechenland zu gelangen und wurden illegal und in vielen Fällen unter Anwendung brutaler Gewalt abgewiesen.
In der letzten Woche kam es in der Ägäis wohl zu einem der brutalsten Pushbacks, der in den letzten Monaten dokumentiert wurde.
Am 28. Februar 2020 kündigte der türkische Staatspräsident Erdogan an, die Grenze zur EU zu öffnen. Die einseitige Grenzöffnung fand als Reaktion auf den sich erneut verschärfenden Bürgerkrieg in Syrien statt und wurde als Bruch mit dem 2016 verabschiedeten EU-Türkei-Deal gewertet.
Im letzten Jahr haben wir 321 Pushback Fälle in der Ägäis verzeichnet. Diese illegale und herabwürdigende Praxis bei der Fliehende in der Regel auf dem Meer ausgesetzt werden, ist 2020 zum Standardverfahren der griechischen und europäischen Behörden geworden.