Menschenrechtsbeobachtungen in der Ägäis mit zwei Schiffen
Wir haben ein neues Schiff! Mit unserem zweiten Schiff wollen wir in die südliche Ägäis segeln und damit unser Einsatzgebiet ausweiten.
Seit März diesen Jahres ist die Situation auf den griechischen Inseln noch angespannter als zuvor geworden. Die Türkei verwendete Migrant*innen als politisches Druckmittel gegenüber der EU, und auf den Ägäischen Inseln wurden rechte sowie rassistische Positionen gestärkt.
Die Insel Lesbos und insbesondere Moria erhielten kurzzeitig wieder mediale Aufmerksamkeit. Doch ungeachtet dessen bleibt die Lage für Geflüchtete nicht nur dort, sondern auch auf den anderen Inseln der Ägäis katastrophal, um diese die gewaltsamen Pushbacks durch die griechische Küstenwache weiterhin stattfinden.
Neben den 85 dokumentierten Pushbacks um der Insel Lesbos gibt es 65 Berichte über erfolgreiche Pushbacks um den kleineren griechischen Inseln zwischen März und Juli 2020. Verdeutlicht wird dies in der geringen Anzahl an Ankünften in der südlichen Ägäis. Lediglich 39 Personen landeten auf Samos, keine auf Chios, Kos und Leros und 46 auf den anderen Inseln.1
Dieser Entrechtung wollen wir etwas entgegensetzen und unseren Einsatz in der Region ausweiten! Während wir mit der MARE LIBERUM auf und um Lesbos präsent bleiben, wollen wir mit der SEBASTIAN K in die südliche Ägäis segeln und über die Situation für Geflüchtete auf Chios, Kos, Leros und Samos berichten. Denn auch dort bedarf es unabhängiger Beobachtung und Berichterstattung, um den notwendigen Druck auf die Behörden aufzubauen und diese zur Einhaltung geltender Rechte zu bewegen, die bislang nachweislich nicht eingehalten werden!
Aufgrund der bereits von uns andernorts erwähnten Änderungen der Schiffssicherheitsverordnung und Seesportbootverordnung, durchgeführt durch das Bundesverkehrsministerium, ist es ungewiss, ob wir mit beiden Schiffen ausfahren können. Die zuständigen Behörden haben wir über unsere Pläne informiert. Die SEBASTIAN K liegt aktuell noch in Licata, Sizilien. Sofern unser Einsatz nicht verboten wird, werden wir nächste Woche mit dem Schiff nach Griechenland segeln und dort mit unserer zweiten Mission beginnen. Hierfür brauchen wir eure Unterstützung: