Willkommen in Europa
Was erwartet Menschen, die es schaffen, die griechischen Inseln zu erreichen?
“Ich weiß nicht, ob es besser oder schlechter ist, es ist dasselbe. Es ist ein anderes Lager”, sagt Fatima, ein 15-jähriges Mädchen aus Afghanistan. Ihre Eltern lebten in ihrem Alter in einem Lager nahe der iranischen Grenze. Jetzt teilen sie und ihre Verwandten ein Zelt – seit mehr als einem Jahr. Die wenigen Dinge, die sie besaß, verbrannten im Feuer. Sie hatten eine lange Reise vor sich, bevor sie Lesbos erreichten: Afghanistan – Iran – Türkei – Griechenland.
Letztlich war und ist Moria ein politisch organisiertes Menschenrechtsverbrechen, das auch nach der Zerstörung des physischen Lagers und in dem neuen Lager fortbesteht. Die Bereitstellung von Nahrung, Wasser und Unterkunft ist wichtig, aber nicht ausreichend. Es braucht keine Verbesserung von etwas, das von Anfang an zum Scheitern verurteilt war. Ein würdevolles und selbstbestimmtes Leben zu führen ist ein Menschenrecht, welches in Lagern nicht gegeben sein kann. Ein neues Lager auf Lesbos, auf dem griechischen Festland oder anderswo kann deshalb keine Lösung sein.
Die Geflüchteten auf Lesbos brauchen politische Solidarität, die nur durch politische Aktionen zum Ausdruck gebracht werden kann! Es gibt unzählige Morias in ganz Europa, auf der ganzen Welt und sie gehen uns alle etwas an.
© Photos: Arian Henning / Mare Liberum
In der Ägäis finden täglich Menschenrechtsverletzungen statt. Seit 2018 beobachtet Mare Liberum e. V. die Menschenrechtssituation auf Lesbos und in der Ägäis. Ziel ist, die Beobachtung und Dokumentation, sowie die öffentliche Aufmerksamkeit auf die gefährliche Situation an der europäischen Grenze zwischen der Türkei und Griechenland zu lenken. Wir brauchen deine Hilfe, um das öffentliche Bewusstsein zu erhöhen, kollektives Handeln zu fördern und letztlich die Standards für die Achtung und den Schutz der Menschenrechte in Europa zu stärken.